Wasserpreis stabil und Nitrat im Grundwasser kein Thema

Aktuelles Thema der Medien: Trinkwasser wird bundesweit immer teurer. Umweltbundesamt, Grüne und auch der Bundesverband der Energie- und Wasserversorger sehen alle einen gewichtigen Grund für mögliche Preissteigerungen in der hohen Nitratbelastung des Grundwassers in Deutschland. Betroffene Wasserversorger müssten daher zu teuren Aufbereitungsmethoden greifen. Nach Meinung von Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sind die steigenden Trinkwasserpreise auch das Ergebnis der Agrarindustriepolitik der Bundesregierung: „Wenn die Bundesregierung die Agrarindustrie unsere Landschaft mit Gülle überschwemmen lässt, zahlt nicht zuletzt der Trinkwasserverbraucher die Zeche dafür", sagte Hofreiter.

Diese Aussage ist so nicht haltbar und suggeriert zudem verantwortungsloses Handeln der Landwirtschaft. Außerdem setzt sich der Preis aus verschiedenen Faktoren zusammen und hängt nicht alleine davon ab, wie groß der Aufwand für die Trinkwasseraufbereitung ist. Neben den Kosten dafür fließen auch die für die Wassergewinnung, die Verteilung an die Kunden über die kommunalen Leitungsnetze ab den Übergabestationen der Wasserversorger sowie die jeweiligen Abwassergebühren der Städte und Gemeinden in den Verbraucherpreis ein. Aufgrund unterschiedlicher Verhältnisse und Strukturen variieren die Kosten in allen Kommunen deutschlandweit und sind daher schwer vergleichbar.


Trotz Investitionen stabile Preise

Der Wahnbachtalsperrenverband steht für solide Preispolitik und vorbildlichen Gewässerschutz, der sich nachweislich auf die hohe Qualität beim Trinkwasser auswirkt. Trotz hoher Investitionen in den Gewässerschutz und in Fördermaßnahmen (über eine halben Millionen Euro allein im Jahr 2017) für die Landwirtschaft in Kooperation mit dem Arbeitskreis Landwirtschaft, Wasser und Boden (ALWB) sowie steigender Personal- und Energiekosten kann der WTV die Preise seit vielen Jahren fast stabil halten. Zwischen 2004 und 2013 schwankten diese auch aufgrund notwendig gewordener Investitionen in eine moderne Aufbereitungstechnik, seit 2014 sind sie leicht rückläufig und 2017 entsprechen sie in etwa dem Niveau von 2003.


Ausbringung von Gülle nicht das Problem

Sobald die Medien von überhöhten Nitratwerten im Grundwasser berichten, sind sich vermeintliche Experten schnell über die Ursachen einig und die Schuldigen ebenso schnell gefunden: Die Landwirte mit ihrem unkontrollierten Einsatz von Gülle, die sie in übermäßigen Mengen auf den Feldern ausbringen, nur um einen maximalen Ernteertrag zu erzielen. Dadurch würden sie die Gesundheit aller gefährden, wird oft behauptet. Dieser Vorwurf ist so nicht haltbar und wird auch durch ständige Wiederholung nicht richtiger. Denn der organische Dünger – Gülle oder Stallmist - enthält selbst kein Nitrat. Erst durch die Umsetzung der organischen Masse im Boden wird der in Gülle und Stallmist enthaltene Stickstoff durch Bodenlebewesen in Nitrat umgesetzt. Das hängt wiederum von unterschiedlichen, zum größten Teil nicht beeinflussbaren Faktoren ab. Außerdem werden überhöhte Werte auch in Regionen gemessen, in denen es überhaupt keine oder kaum Tierhaltung gibt. Das Problem ist nicht das bewusst übermäßige, sondern das Düngen zum falschen Zeitpunkt oder ohne Ermitteln des tatsächlichen Nährstoffbedarfs der Pflanzen.


Leuchtturmprojekt beim ALWB

Der ALWB berät Landwirte in den Wasserschutzgebieten des Wahnbachtalsperrenverbandes zum optimalen Einsatz von Mineral- und Wirtschaftsdünger. Hierzu werden vom ALWB durch fahrbare Bodenprobenentnahmegeräte ganzjährig Bodenproben entnommen. Die Analysenergebnisse sind die Grundlage für die weitere Düngung. Für jedes Feld und jede Boden- und Kulturart wird die für ein ausreichendes Pflanzenwachstum benötigte Düngemenge exakt bestimmt. Dabei werden die Nährstoffe aus Wirtschaftsdüngern genauso wie aus anderen Nährstoffquellen berücksichtigt. Durch den Einsatz eines Gülleausbringers mit bodennaher Verteiltechnik wird Gülle vom ALWB zum richtigen Zeitpunkt, also dann, wenn Pflanzen die Nährstoffe zum Wachstum benötigen, auf Äckern und Wiesen ausgebracht. Durch die moderne Ausbringungstechnik kann die Gülle emissionsarm in den Boden eingearbeitet werden und steht den Pflanzenwurzeln direkt zur Verfügung. Das bedeutet letztendlich aktiven Gewässerschutz.

Der nach Trinkwasserverordnung vorgegebene Nitrat-Höchstwert beträgt 50 mg/Liter. Beim Trinkwasser der Wahnbachtalsperre liegt er mit durchschnittlich 20 mg/Liter deutlich unter der zugelassenen Höchstmarke.