Grundwasserwerk Untere Sieg in Sankt Augustin-Meindorf

Wasserbedarf

Schon bald nach der Inbetriebnahme der Wahnbachtalsperre zeigte sich mit dem rasanten Aufstieg des Trinkwasserbedarfs, dass ihre Leistungsfähigkeit in absehbarer Zeit erreicht sein würde. Nach umfangreichen Untersuchungen ergab sich als günstigste Lösung zur zusätzlichen Trinkwassergewinnung die Errichtung eines Grundwasserwerkes im Gebiet der unteren Sieg, kurz oberhalb ihrer Mündung in den Rhein (Sankt Augustin-Meindorf/Bonn-Beuel Nord).

 

Wasserrecht

Am 4. April 1967 wurde dem Wahnbachtalsperrenverband eine wasserrechtliche Bewilligung zur Gewinnung von Grundwasser aus vier Horizontalbrunnen in einer Gesamtmenge von bis zu 20 Millionen Kubikmetern pro Jahr erteilt und im März 2000 durch eine bis zum 31. Dezember 2020 gültige gleichlautende Bewilligung ersetzt.

2017 wurden Abstimmungen mit der Bezirksregierung Köln und vorbereitende Arbeiten für das erforderliche Verfahren zur Erteilung eines neuen Wasserrechtes ab 2021 durchgeführt.

Horizontalfilterbrunnen

Neben einer Trinkaufbereitungsanlage wurden von 1965 bis 1968 die beiden Horizontalfilterbrunnen I und IV errichtet, 1974 kam Horizontalfilterbrunnen II hinzu.

Aufbereitungsanlage und Brunnen befinden sich im landwirtschaftlich genutzten Teil der Siegniederung. In die grundwasserführenden Kiese und Sande wurde ein kreisförmiger Stahlbetonschacht mit einem Innendurchmesser von fünf Metern bis auf die an der Sohle des Grundwasserhorizontes anstehenden tertiären Tone „abgeteuft“ (gebaut) und neun Horizontalfilterstränge mit Schlitzbrückenfilterrohren installiert. Im Brunnenschacht befinden sich jeweils vier an den Stegleitungen hängende Unterwassermotorpumpen mit einem Förderstrom von 2 x 1.000 sowie 2 x 500 Kubikmetern pro Stunde. Die Brunnensteigleitungen vereinigen sich außerhalb des Gebäudes in einer Brunnenleitung DN 800, durch die das geförderte Rohwasser der Aufbereitungsanlage zugeführt wird.

Blick in den Horizontalfilterbrunnen.

Grundwasserstrom

Das Gewinnungsgebiet befindet sich auf der rechten Rheinseite und verdankt seine Entstehung in geologischer Hinsicht den eiszeitlichen Flussläufen von Rhein und Sieg. Parallel zur Sieg in südwestlicher Richtung auf den Rhein zu bewegt sich ein Grundwasserstrom in 15 bis 20 Metern Tiefe. Er wird durch versickerndes Uferfiltrat, Zuflüsse aus Niederschlägen sowie oberirdischen Gewässern des südlich zu den Ausläufern des Siebengebirges ansteigenden Gebietes gespeist. Die Brunnen sind jeweils auf eine Dauerleistung von 2.000 Kubikmetern pro Stunde und eine maximale Förderung von 3.000 Kubikmetern pro Stunde ausgelegt. Das kalkaggressive Grundwasser mit geringem Eisen- und Mangangehalt wird in verschiedenen Aufbereitungsschritten in der 1968 in Betrieb genommenen Trinkwasseraufbereitungsanlage Meindorf (TAM) aufbereitet und von einer zentralen Schaltwarte gesteuert. Mitteldruckpumpen fördern das Trinkwasser über die 2. Hauptversorgungsleitung DN 800 nach Bonn-Grau-Rheindorf und weiter zum Hochbehälter Alfter-Gielsdorf.

Grundwasserstrom im Einzugsgebiet der unteren Sieg.

Schematische Profilaufnahme und Blockbild der unteren Sieg.

 
 Grundwasserüberwachung
  • Beobachtung der Grundwasserstände: wöchentlich an 17 Messstellen, monatlich an 39 Messstellen, halbjährlich an 178 Messstellen
  • Entnahme und Untersuchung von Grundwasserproben