Herabfallendes Laub im Herbst stellt weder für die Talsperre noch für die spätere Trinkwasseraufbereitung eine Gefahr dar. Laut Dr. Gabriele Packroff, Laborleiterin des Wahnbachtalsperrenverbandes (WTV), ist der Eintrag an organischen Stoffen durch Blätter im Verhältnis zum Volumen der Talsperre von 41,3 Millionen m3 so gering, dass er keinen negativen Einfluss auf die Verarbeitung und Qualität des Wassers hat. Was runterfällt, diene Kleinstlebewesen wie Insektenlarven als Nahrungsgrundlage und werde von ihnen sozusagen „geschreddert“. Auch an den Zuläufen zur Talsperre regelt die Natur das Wegräumen von Laub durch Kleinstlebewesen und Mikroorganismen im Boden. Vor Jahren habe noch die Meinung geherrscht, Nadelhölzer seien die bessere Alternative zu Laubbäumen, da sie keine „Blätter“ verlören. Nach der Erkenntnis, dass diese sogar das ganze Jahr über nadeln und trotzdem wie die Laubbäume keinerlei Probleme bereiten, entschieden sich die Verantwortlichen für eine Aufforstung mit naturnahem Mischwald rund um die Talsperre.
Ordentlich durchgemischt
Eine wichtige - wenn auch nicht sichtbare - Veränderung setzt ab dem letzten Quartal des Jahres im Talsperrenwasser ein: Bei den Temperaturen. Die Tage werden kürzer, die Sonne scheint nicht mehr so intensiv, viele Bereiche des Stausees liegen im Schatten. Während sich das Oberflächenwasser im Frühjahr und Sommer erwärmt und durch genügend Licht Sauerstoff produziert, bleibt es in den unteren Schichten, wo ebenfalls Sauerstoff benötigt wird, ganzjährig kalt. Getrennt werden beide Schichten durch die sogenannte Sprungschicht. Die bewirkt, dass eine notwendige Zirkulation innerhalb der Talsperre nicht mehr stattfinden kann. Denn kaltes, also dichtes Wasser sinkt nach unten, warmes, weniger dichtes, steigt nach oben. Nun beginnt in den kälteren und kalten Monaten ein Prozess, an dessen Ende einheitliche Temperaturen zwischen 4 bis 6 Grad von der Wasseroberfläche bis auf den Grund herrschen. Die Folge: Aufgrund der gleichen Temperatur und damit Dichte des Wassers kann durch Wind ausgelöst eine Durchmischung (Zirkulation) des gesamten Wasserkörpers erfolgen und damit Sauerstoff bis auf den Grund gelangen. Wenige Monate später kommt es dann mit dem Aufwärmen der oberen Wasserschichten wieder zur „Sommerstagnation“, während der die unteren Schichten erneut von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten sind. Bis zum nächsten Winter.