120 Hektar Wald nicht zu retten

Von den rund 480 Hektar Wald im Besitz des WTV sind etwa 30 Prozent Fichtenbestand, der in den nächsten drei Jahren vermutlich völlig befallen sein und daher sukzessive verschwinden wird. So lautet die Prognose von Dr. Ralph Krämer, Abteilungsleiter Einzugsgebietsschutz beim WTV, angesichts des starken Borkenkäferbefalls der Bäume. „Aufgrund der Trockenheit und Dürre im dritten Jahr seit 2018 können die Bäume zur Abwehr der Käfer kein Harz mehr bilden, die Fichten sterben ab“, so Dr. Ralph Krämer. Alle Versuche, die Plagegeister aufzuhalten, sind bisher gescheitert. Der Einsatz von Borkenkäferfallen in den WTV-Forstbeständen ist nach Rücksprache mit Experten keine wirkungsvolle Maßnahme. Diese funktionieren ohnehin nur, wenn Bestände und auch die in unmittelbarer Nachbarschaft noch nicht befallen sind. Seit drei Jahren werden die kranken und abgestorbenen Bäume mittlerweile abgeholzt wie auf den Flächen zwischen der Talsperre und Siegelsknippen (Fotos). 

Hier besteht in Bezug auf die dem WTV obliegende Verkehrssicherheitspflicht akuter Handlungsbedarf. Der Einschlag in großen Mengen hat auch wirtschaftliche Folgen, denn der Holzpreis ist im Keller. Bei Flächen, die gut zugänglich und auch mit schwerem Gerät zu erreichen sind, liegen Kosten und Erlös laut Dr. Krämer bei „plus minus null“. Müssen die Bäume auf schwer zugänglichen Flächen oder in Hanglagen geschlagen werden, handelt es sich um ein Minusgeschäft. Außerdem nehmen die Sägewerke durch das derzeit bestehende Überangebot kaum noch Holz an. Über den Ersatz für die Fichte, die nach Überzeugung aller Fachleute in den nächsten Jahren in ganz Deutschland verschwinden wird, ist man geteilter Meinung. Daher stellt das neue „Waldbaukonzept NRW" 23 spezifische Waldentwicklungstypen mit Standortbezug und Baumartenmischungen sowie konkrete waldbauliche Behandlungsempfehlungen für Waldbestände vor. Es soll insbesondere dazu beitragen, die Stabilität und Widerstandskraft der Wälder im Klimawandel zu erhöhen. Nach den Worten von Dr. Krämer werden WTV-Flächen teilweise auch der Naturverjüngung überlassen, also dem Nachwuchs von Bäumen durch angeflogenen Samen umstehender Bäume. Auf eine bestimmte Baumart für die gezielte Anpflanzung hat man sich beim WTV noch nicht festgelegt. Es gibt aber noch ein Problem: Die Baumschulen können die Nachfrage an Pflanzen gar nicht bedienen, es gibt derzeit nicht genug zur Wiederaufforstung.