Aktuelle Befunde/Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung des Trinkwassers

Seit August 2016 traten bei insgesamt 13 Trinkwasserproben Nachweise von coliformen Bakterien (1 / 100 ml) auf (Stand: 11. Januar 2017). Betroffen waren 6 Trinkwasserbehälter oder Übergabestationen des Wahnbachtalsperrenverbandes (siehe Abbildung) pdf >hier<.

Vermehrt wurde dabei der Umweltkeim „Lelliottia amnigena“ im System des Wahnbachtalsperrenverbandes im Trinkwasser - zuletzt am 25.10.2016 - nachgewiesen. Im Zeitraum (1. August bis 10. Januar 2017) wurden im Verteilungsnetz des WTV 1134 Routineproben entnommen und bakteriologisch untersucht. 98,49% der Trinkwasserproben waren unauffällig, in 1,1% der Proben wurden coliforme Bakterien nachgewiesen.

Im Wasserwerk Siegelsknippen ergaben sich bei 329 untersuchten Trinkwasserproben keine Nachweise von coliformen Bakterien.

 

Was sind coliforme Bakterien?

Unter dem Begriff „Coliforme Bakterien“ werden verschiedene Gattungen von Bakterien zusammengefasst, die bestimmte biochemische Eigenschaften aufweisen. Anhand dieser Eigenschaften werden sie mit Hilfe von Untersuchungsverfahren, die durch die TrinkwV vorgegeben sind, in Wasserproben nachgewiesen.

Änderungen der Nachweismethode führen dazu, dass ein geändertes Spektrum an Bakterienarten als coliforme Bakterien nachgewiesen wird. Darunter sind auch Umweltbakterien, die natürlicherweise im Boden, auf Pflanzen oder im Wasser vorkommen, die sog. Umweltcoliformen.

Mit Inkrafttreten der TrinkwV 2001 hat es solche Wechsel der Nachweismethoden gegeben, zuletzt wurde 2015 ein neues Normverfahren vorgegeben. Insgesamt führen diese geänderten Untersuchungsverfahren zu mehr Nachweisen von coliformen Bakterien, auch bei anderen Wasserversorgern

 

Welche Bedeutung haben coliforme Bakterien?

Coliforme Bakterien sind Indikatorbakterien, also Anzeiger für einen nicht ordnungsgemäßen Zustand im Versorgungssystem. Es sind Maßnahmen zur Ursachenklärung und Kontrolle erforderlich.

Für die Nachweise im Versorgungssystem des WTV kann eine fäkale Verunreinigung ausgeschlossen werden. Nach weitergehenden Untersuchungen wurden die nachgewiesenen coliformen Bakterien als Umweltbakterien der Art Lelliottia amnigena identifziert. Nach Einschätzung der Expertenkommission handelt es sich um einen Umweltkeim, der keine Gefahr für die allgemeine Bevölkerung darstellt.

 

Welche Maßnahmen wurden ergriffen?

Auch wenn es sich bei dem im Spätsommer/Herbst 2016 vereinzelt nachgewiesenen Keim „Lelliottia amnigena“ nach Einschätzung der Expertenkommission Trinkwasser um einen Umweltkeim handelt, der keine Gefahr für die allgemeine Bevölkerung darstellt, haben wir aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes am 18.10.2016 in Absprache mit dem Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises die Chlordioxid-Desinfektionskapazität (durch Änderung des Mischungsverhältnisses Talsperren-/Grundwasser und Erhöhung der Chlordioxid-Dosierung) im Trinkwasserverbundsystem des Wahnbachtalsperrenverbandes erhöht, um Keime, die eventuell noch vereinzelt im Trinkwasser auftreten könnten, zu eliminieren.

Aktuell werden zum Abschluss der Trinkwasseraufbereitung 0,20 mg/l Chlordioxid dosiert, so dass derzeit am Wasserwerksausgang in Siegburg-Siegelsknippen (Auslauf des Hochbehälters Siegelsknippen) eine Chlordioxidkonzentration von 0,11 bis 0,12 mg/l gemessen wird (im Normalbetrieb: 0,06 mg/l). Dies führt derzeit dazu, dass in einzelnen Versorgungsgebieten (insbesondere in Siegburg, Hennef und Lohmar) vereinzelt Chlordioxid geruchlich und geschmacklich wahrgenommen wird. Die Erhöhung der Desinfektionskapazität bewegt sich im gesetzlich zulässigen Rahmen der Trinkwasserverordnung und ist gesundheitlich unbedenklich.

Seit Oktober 2016 werden die Trinkwasserbehälter des Wahnbachtalsperrenverbandes gereinigt. Bis spätestens Ende März 2017 sollen alle auffälligen Trinkwasserbehälter des Wahnbachtalsperrenverbandes gereinigt sein, so dass in der Folge eine sukzessive Reduzierung der Chlordioxid-Desinfektionskapazität erfolgen kann.