Lästig, aber völlig ungefährlich

Bei vielen Teich- und Aquarienbesitzern gilt die Elodea nutallii als beliebte Zierpflanze, beim Wahnbachtalsperrenverband (WTV) allerdings als unliebsamer Gast. Erstmals wurde ihr Erscheinen im Juni dieses Jahres im Vorbecken zum Stausee mit einem Befall der Wasseroberfläche von etwa 20-30 Prozent, vor allem in den Uferbereichen (Flachwasserzonen), beobachtet. Das heiße, trockene und sonnenreiche Sommerwetter der letzten Wochen ließ das Pflanzenwachstum dann explodieren und zwang den WTV zum Handeln. Mit speziellen Mähbooten wurden die fadenförmigen Pflanzen, die die benötigten Nährstoffe sowohl aus dem Wasser als auch aus dem Sediment aufnehmen,  entfernt und zum Kompostieren entsorgt. Etwa 250 bis 300 Kubikmeter holte eine damit beauftragte Firma in den letzten Tagen aus dem Wasser.

Mittlerweile ist die Aktion erfolgreich abgeschlossen. Aus gewässerökologischer Sicht ist die Pflanze aus der Gattung „Wasserpest“ trotz ihres furchterregenden Namens völlig ungefährlich und hat auch keinerlei negative Auswirkung auf die Wasserqualität im Vorbecken gehabt. Im Gegenteil: Sie entzieht dem Sediment im Vorbecken und dem Wasser Nährstoffe ebenso wie auch die an der Vorsperre angesiedelte Phosphor-Eliminierungsanlage (PEA) des WTV. Die wenig schmeichelhafte Bezeichnung verdankt sie vielmehr ihrer explosionsartigen Vermehrung und Hartnäckigkeit.  

Aufgrund ihrer rasanten Ausbreitung auf bis zu 60 Prozent der Gesamtfläche des Vorbeckens stellte sie dagegen eine Gefahr für den ordnungsgemäßen Betrieb der dortigen PEA dar. Ins Vorbecken gelangen etwa 85 Prozent aller Zuflüsse und mehr als 90 Prozent der Nähr- und Trübstoffe, die zum großen Teil in der PEA eliminiert werden. Das Vorbecken dient dabei als Speicher (circa 0,5 Millionen Kubikmeter) mit dem kleinere Hochwässer vollständig aufgefangen und in der PEA gereinigt werden können. Bei größeren Hochwässern gelingt es, die am stärksten verunreinigte, sogenannte Kopfwelle zu reinigen, bevor es dann zum Überlauf der Vorsperre kommt, weil die maximale Aufbereitungskapazität der PEA mit circa fünf Kubikmetern pro Stunde nicht mehr ausreicht.

Die im Herbst absterbenden Wasserpflanzen treiben zum großen Teil zunächst an der Wasseroberfläche und werden durch die Strömung zu den Entnahmebauwerken der PEA getrieben. Wenn die Pflanzen dann in solch großen Mengen zusammen mit dem Wasser zur Vorreinigung an die PEA gelangt wären, hätten sie die Pumpen verstopfen, kleinere Pflanzenteile in die Filter gelangen können, weil der vorgeschaltete Grobrechen für solche Mengen nicht ausreicht. Das hätte wiederum einen gesteigerten Reinigungsaufwand erforderlich gemacht. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass die an der Wasseroberfläche treibenden Pflanzen bei Hochwässern in den Stausee verfrachtet worden wären. Abgestorbene Pflanzen, die auf den Boden absinken, reichern das Sediment wieder mit den Nährstoffen an, die sie vorher aufgenommen haben. Sprossen mit Blättern oder Blattteilen lösen sich vor dem Winter von der Mutterpflanze und sinken auf den Grund des Gewässers. Dort überlebt die Pflanze und treibt im Frühjahr wieder aus.