Für den Einklang von Ökonomie und Ökologie

Zu seiner jährlichen Mitgliederversammlung hatte der Arbeitskreises Landwirtschaft, Wasser und Boden (ALWB) am 6. März in die Räume des Wahnbachtalsperrenverbandes eingeladen.

Von links: Miriam Gesche und Michael Schmidt sowie der Vorsitzende des ALWB, Josef Diez, leiteten die Veranstaltung. Diez ein letztes Mal, denn nach 28 Jahren als Vorsitzender kündigte er seinen Rücktritt an. Zu seinem Nachfolger wählte das Plenum einstimmig Rainer Sommerhäuser.

Unter den Gästen war auch der Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Johannes Frizen. (1. Reihe, vorne rechts)

Als Schwerpunktthema der Versammlung stand die Düngung mit Mikro- und Hauptnährstoffen im optimalen Verhältnis von Ertrag und Standort, das anhand zahlreicher Bodenproben ermittelt wird, auf dem Programm. In diesem Jahr hat der ALWB bereits auf rund 1000 Flächen im Wassereinzugsgebiet der Wahnbachtalsperre und der Grundwassergewinnungsgebiete Sankt Augustin-Meindorf und Hennefer Siegbogen Proben gezogen und kann nun den Landwirten Düngeempfehlungen für die kommende Pflanzen-Wachstumsperiode geben. Michael Schmidt vom ALWB wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass anhand der Proben im Frühjahr 2017 deutlich zu erkennen sei, dass keine nennenswerten Verlagerungen von Stickstoff stattgefunden hätten. Somit ist kein Nitrat in das Sickerwasser gelangt, mit dem zusammen es möglicherweise ins Grundwasser hätte gelangen können.

Gastredner war Professor Dr. Ismail Cakmak von der Sabanci Universität Istanbul, der über „Die Macht der Winzigkeit – Mikronährstoffe in der Düngung“ referierte.

Schon vor mehr als 25 Jahren hat man erkannt, dass Gewässerschutz und Landwirtschaft nur miteinander und nicht gegeneinander betrieben werden können. Aus dieser Erkenntnis heraus beschlossen die Landwirte im Kreis, die Landwirtschaftskammer NRW, die Kreisbauernschaften Siegburg, der Rhein-Sieg-Kreis als Untere Wasserbehörde und als Gesundheitsamt sowie der Wahnbachtalsperrenverband (WTV), den Arbeitskreis Landwirtschaft, Wasser und Boden im Rhein-Sieg-Kreis (ALWB) zu gründen. Ziel war und ist eine Kooperation, von der Landwirte und Trinkwasserversorger gleichermaßen profitieren.

1989 ging es auch noch darum, das Image der Landwirte zu wahren, die damals als Gewässer- und Bodenverschmutzer galten. Der damalige NRW Umweltminister Klaus Matthiesen hatte angeordnet, Kooperationen zu bilden, um den Interessen beider Seiten gerecht zu werden. Aufgabe des ALWB ist es, die Interessen der Landwirte und die der Wasserversorger unter einen Hut zu bringen und gemeinsames Ziel, Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen. Die Landwirte erzielen aufgrund der Kooperation mit dem ALWB bessere Ergebnisse, weil der ALWB durch die zahlreichen Bodenproben den Düngemittelbedarf exakt bestimmen kann und somit den Einsatz von Nährstoffen deutlich verringern hilft.