Risikomanagement

Durch den Einsatz seines bewährten Multi-Barriere-Systems liefert der WTV stets ein qualitativ hochwertiges Trinkwasser, das allen Anforderungen der Trinkwasserverordnung entspricht. Sollte die Wasserbeschaffenheit diesen Vorgaben einmal nicht genügen und der menschliche Gebrauch müsste eingeschränkt oder gar unterbrochen werden, ist der Verband darauf bestens vorbereitet. Paragraf 16 Absatz 6 der Trinkwasserverordnung fordert einen zwischen Gesundheitsaufsicht und Wasserversorger abgestimmten Maßnahmenplan. Diese Forderung richtet sich insbesondere an die Situation bei kleinen Wasserversorgungsunternehmen, die ohne weitere Aufbereitung Rohwasser aus Quellen oder Brunnen entnehmen, unter Umständen desinfizieren und entsäuern und dann als Trinkwasser an den Endverbraucher liefern. In diesen Fällen hat der Maßnahmenplan alternative Ressourcen oder eine mobile Versorgung aufzuzeigen, bis das Trinkwasser wieder von entsprechender Beschaffenheit bereitgestellt werden kann. Aufgrund des Versorgungsauftrages des WTV mit einer regionalen Wasserversorgung für rund 800.000 Einwohner ist die Situation deutlich komplizierter. Die Anlagen zur Wassergewinnung, Trinkwasseraufbereitung und -verteilung haben andere Dimensionen, die eine Unterbrechung der Trinkwasserversorgung ohne Katastrophenzustand und eine etwaige Versorgung von rund 800.000 Menschen - zum Beispiel aus Tankfahrzeugen - unmöglich machen. Deshalb sind die Vorsorgemaßnahmen beim WTV wesentlich umfassender an- und umgesetzt. Unter normalen Umständen ist nur eine kurzfristige und lokal begrenzte Einschränkung der Trinkwasserversorgung zu besorgen. Der WTV kann seinen Versorgungsauftrag unter normalen bis extremen Situationen mit größtmöglicher Sicherheit erfüllen, wobei die Einbindung der Gesundheits- und Wasserbehörden, der betroffenen Wasserversorgungsunternehmen, weiterer Behörden und Stellen sowie der betroffenen Bevölkerung garantiert ist.

Durch technische und organisatorische Vorsorgemaßnahmen hat der WTV dafür Sorge zu tragen, dass nach menschlichem Ermessen nur aufgrund höherer Gewalt (z. B. Katastrophen, Sabotage oder kriegerischen Einwirkungen) die Versorgung eingeschränkt werden muss oder ganz zum Erliegen kommen kann. Ursache dafür können Schadstoffeinträge in den Wassergewinnungsgebieten, Probleme in den Trinkwasseraufbereitungsanlagen sowie auffällige Veränderungen der Trinkwasserbeschaffenheit in den Wasserverteilungsanlagen sein, die eine ordnungsgemäße Versorgung einzelner Abnehmergruppen nicht mehr erlauben würden. Eine frühzeitige Kenntnis derartiger Einschränkungen wird durch ein abgestimmtes Untersuchungsprogramm in den Wassereinzugsgebieten mit räumlicher und zeitlicher Verdichtung um die Fassungsanlagen, laufenden Untersuchungen in den Trinkwasseraufbereitungsanlagen und im Verteilungssystem mit kontinuierlicher Dokumentation der untersuchten Parameter sichergestellt. Ein umfassendes Überwachungskonzept, insbesondere bezüglich der mikrobiologischen Parameter, im Wasserverteilungsnetz mit den Rohrleitungen, sowie in den Speicherbehältern und Übergabestationen, sichert die Trinkwasserversorgung ab.

 

Darüber hinaus wird durch folgende organisatorische Maßnahmen eine kurzfristige Reaktion auf besondere Vorkommnisse sichergestellt:
  • Alle zum regulären Betrieb und bei Ausnahmesituationen erforderlichen Tätigkeiten werden von hoch qualifiziertem, ständig fortgebildetem Personal des Verbandes durchgeführt.
  • Der Leitstand, der alle Gewinnungs-, Aufbereitungs- und Verteilungsanlagen bedient und überwacht, ist rund um die Uhr mit zwei qualifizierten „Leitstandsfahrern“ besetzt.
  • Der Rufbereitschaftsdienst deckt mit jederzeit verfügbaren Personen aus der mittleren und oberen Führungsebene alle erforderlichen Bereiche ab. 
  • Alle qualitätsüberwachenden und -sichernden Untersuchungen zur Wasserbeschaffenheit werden durch das akkreditierte Labor des WTV ausgeführt.
  • Das Probenahme- und Untersuchungsprogramm ist zeit- und flächendeckend vom Einzugsgebiet, über die Rohwassergewinnung, die Aufbereitungsanlagen sowie die Verteilungsanlagen bis zu den Trinkwasserübergaben konzipiert.
  • Sonderprobenahmen begleiten Reinigungs- und Instandsetzungsarbeiten, Hochwasserereignisse und Schadensfälle in den Einzugsgebieten.
  • Falls besondere Umstände spezielle mikrobiologische oder chemische Untersuchungsverfahren erfordern, die nicht vorhanden sind beziehungsweise nicht zum Standardprogramm gehören, bestehen Kontakte zu Laboratorien und Instituten, die über entsprechende Analyse- und Messmethoden verfügen und kurzfristig eingeschaltet werden können. Hier sind insbesondere das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn und das IWW Mülheim, An-Institut der Universität Duisburg/Essen zu nennen.
  • Durch ein Wochenend- und Feiertagsuntersuchungsprogramm der Laboratorien ist eine kontinuierliche Überwachung des Wasserversorgungsbetriebes sichergestellt.
  • Sicherung gegen Stromausfall durch sieben Notstromaggregate mit insgesamt rund 3,5 Megawatt; Versorgung mit einer Trinkwasserkapazität von rund 80.000 Kubikmetern pro Tag bei einem längerfristigen Energietotalausfall.
  • Abschaltmöglichkeit zerstörter oder kontaminierter Rohrleitungsabschnitte oder Wasserspeicher.
  • Mechanische Sicherung der Anlagen zur Gewinnung, Aufbereitung, Förderung und Verteilung des Trinkwassers.
  • Zugangskontrollen und Objektschutz.
  • Wesentliches Element der Informationskette sowohl betriebsintern als auch zu Behörden und externen Stellen ist der rund um die Uhr mit zwei Mitarbeitern besetzte zentrale Leitstand in Siegburg-Siegelsknippen. 
  • Durch die Prozessleittechnik liegen dem Leitstand ständig aktuelle Daten zum Betrieb der Gewinnungs-, Trinkwasseraufbereitungs- und Trinkwasserverteilungsanlagen vor.
  • Die zentrale Steuerung aus dem Leitstand, sowie die zentrale Alarmierung und Steuerung der Rufbereitschaftsdienste sichern eine kurzfristige Reaktion und eine gesicherte Kommunikation unter den verschiedenen internen und externen Beteiligten ab.
  • Im Maßnahmenplan werden die Aktionsketten und die erforderlichen Reaktionen in Alarmsituationen konkret beschrieben. Die Verantwortlichkeiten sind über die Hierarchien im Verband vom Vorsteher über den Geschäftsführer bis hin zu den verschiedenen, verantwortlichen Abteilungs-, Fachgebiets- bzw. Sachgebietsleitern festgelegt. Mit dem Einsatz sachkundiger Mitarbeiter im Leitstandsdienst, im Rufbereitschaftsdienst und im laufendem Tagesbetrieb mit hoher Verantwortungsbereitschaft wird eine der Situation angemessene Reaktion auf Besonderheiten im Betrieb der Trinkwasserversorgungsanlagen jederzeit sichergestellt.

Alle gegebenen Randbedingungen baulicher, betrieblicher und organisatorischer Art stellen einen sicheren Rahmen für den Notfalleinsatz dar. Die konkrete Reaktion auf eintretende Notfallszenarien wird durch die Kenntnisse, Aktionssicherheit und die Zusammenarbeit im Notfallteam gewährleistet.

 

Hier finden Sie nähere Informationen zu den einzelnen Präventivmaßnahmen 

im Rahmen der Versorgungssicherheit