Fangfrisch aus der Wahnbachtalsperre

Nicht nur eine regionale, sondern sogar lokale Spezialität erwartet die Siegburger seit Anfang 2017 in verschiedenen Restaurants der Kreisstadt. Denn dort stehen seitdem Blaufelchen aus der Wahnbachtalsperre auf der Speisekarte. Dabei handelt es sich um vorzüglich schmeckende Speisefische, die in den Restaurants rund um den Laacher See, wo sie ebenfalls gefischt werden, bereits seit Jahren „der Renner“ sind, wie Ansgar Hehenkamp sagt. Der ausgebildete Fluss- und Seenfischer bewirtschaftet den Laacher See in Pacht und führt für den WTV die Hegebefischung durch.

Das Blaufelchen kommt nur in tiefen, klaren Seen vor und ist laut Hehenkamp „ein reines Naturprodukt von höchster Qualität“, zumal es ohne Zufütterung „quasi in Trinkwasser“ heranwachse. Damit ist der Fisch natürlich auch ein perfekter Imageträger für den WTV.

Früh morgens fährt Hehenkamp auf den Stausee der Talsperre, um die jeweils am  Vortag gestellten Fangnetze zu leeren. Das Wichtigste beim Fischen ist ein kompromissloses Qualitätsmanagement vom Moment des Fanges an. Bereits auf dem See wird der Fisch daher in Eis gelagert und verliert so zu keiner Zeit an Frische und Qualität.

Seit ihrer Fertigstellung und Inbetriebnahme 1956 wird die Talsperre fischereilich bewirtschaftet. Dabei hat die Funktion der Talsperre als Trinkwasserreservoir und damit die Optimierung der Trinkwasserqualität oberste Priorität. Heute leben rund 18 Fischarten in der Talsperre, unter anderem Bach- und Seeforellen, Brassen, Zander, Hechte und eben Blaufelchen. Die stammen ursprünglich aus dem Laacher See und wurden Mitte der 1960er Jahre in der Wahnbachtalsperre eingesetzt. Ihr Bestand entwickelte sich seitdem sehr schnell. Der Besatz mit Fischen hat natürlich auch einen Grund. Der klassische Ansatz, die Wasserqualität in einem Gewässer zu verbessern, besteht in der Reduzierung der Nährstoffzufuhr, um ein unerwünschtes Algenwachstum zu verhindern. Eine Verringerung der Nährstoffzufuhr wird in der Wahnbachtalsperre auch über die  Steuerung der Nahrungsketten durch Beeinflussung des Fischbestandes  erreicht, der in einem Stausee nur mit gezielten Bewirtschaftungsmaßnahmen dem natürlichen Stand angepasst werden kann. Bei dem Verfahren kommt es darauf an, einen stabilen Zustand im Gewässer und damit das ökologische Gleichgewicht zu halten. Zur Optimierung des Fischbestandes sind Besatzmaßnahmen, vor allem von Hechten als Raubfischen, und Hegebefischungen, hier auf Blaufelchen, die geeigneten Instrumente.