Filterwechsel mit „Riesenstaubsauger“

Nach 35 Jahren im Dauereinsatz musste 2015 das Filtermaterial im ersten von insgesamt zehn Doppelfiltern der Phosphoreliminierungsanlage (PEA) am Vorbecken der Wahnbachtalsperre ausgewechselt werden, wo eine Filtration des Rohwassers als Vorstufe zur Aufbereitung von Trinkwasser stattfindet. Die Anthrazitkörner hatten sich abgenutzt, sodass Flockungen, in denen Verunreinigungen gebunden sind, nicht mehr optimal eingelagert werden konnten. Jetzt rückte eine Spezialfirma erneut an, um in zwei weiteren Doppelfiltern mit je zwei Filterbecken das Filtermaterial auszutauschen.

Insgesamt 360 Kubikmeter werden in den nächsten Tagen mit einer Art überdimensionalem „Staubsauger“ entfernt und in einem Spezialfahrzeug gesammelt. Pro zehn abgesaugten Kubikmetern benötigte das Gerät etwa 70 Minuten. Im Außenbereich der PEA wird das ausgediente Filtermaterial dann aus dem Fahrzeug in Abfallcontainer umgefüllt, anschließend zur Verbrennung verbracht und damit fachgerecht entsorgt. 

Nach Abschluss dieser Arbeiten wird das neue Filtermaterial in die vier Filterbecken eingefüllt. Das erfolgt unter Zugabe von reichlich Wasser (2/3 Wasseranteil 1/3 Filterkohle), um ein Zerbrechen der Körner beim Einschwemmen auf den Filter zu verhindern.

Auch davon werden wir zeitnah berichten.

Die PEA dient der Entfernung von Nähr- und Trübstoffen aus dem Wasser, das aus den Zuflüssen zum Stausee in das Vorbecken gelangt. Nach dieser Vorbehandlung hat es fast schon Trinkwasserqualität. Mit einem besonderen Verfahren wird das Wasser mittels Flockung und Schnellfiltration gereinigt und ihm so unter anderem das für Algenwachstum verantwortliche Phosphor entzogen. Der Aufbereitungsschritt Filtration erfolgt in den zehn Doppelfiltern von insgesamt 120 Quadratmetern und einer Tiefe von drei Metern. Jedes Filterbecken bestehen aus einem Düsenboden, über den das gereinigte Wasser (Filtrat) abläuft, darüber befindet sich im unteren Teil eine Schicht aus Quarzsand (40 cm), über der eine weitere aus Anthrazit über eine Höhe von 160 cm. Das zu reinigende Wasser sickert von oben durch die beiden Filterschichten. Zunächst lagern sich die Flocken, in denen Verunreinigungen gebunden sind, in den Zwischenräumen der Anthrazit-Körner ab, wenn deren Aufnahmekapazität erschöpft ist, in der Quarzsandschicht. Das führt dann zu einer Verstopfung und der Filter muss gespült werden. Dazu lockert zunächst eingeblasene Luft die Körner, anschließend wird reines Wasser in großen Mengen und mit hohem Druck von unten nach oben durch den Filter gepumpt. Das schwere Filtermaterial aus Anthrazit und Quarzsand verbleiben in den Becken, die leichteren Trübstoffe werden ausgeschwemmt.