Kooperation statt Konfrontation

Die Landwirtschaftskammer NRW, vertreten durch Dr. Horst Gömann, und die Vertreter der Wasserversorgungsunternehmen (Wahnbachtalsperrenverband, Wasserwerk der Gemeinde Alfter, Wasserversorgungsverband Euskirchen- Swisttal, Aggerverband, Wasserbeschaffungsverband Thomasberg) beim Arbeitskreis Landwirtschaft, Wasser und Boden im Rhein-Sieg-Kreis (ALWB) verlängerten am 21. September 2018 mit ihrer Unterschrift den Vertrag über eine enge Zusammenarbeit, der nach dem 12-Punkte-Programm des Landes NRW im Jahr 1989 erstmals und danach alle fünf Jahre neu unterzeichnet wurde. Aufgrund der hervorragenden Zusammenarbeit hat der Vertrag jetzt eine Laufzeit über zehn Jahre.

Auf Grundlage des 12-Punkte-Programms wurden in den Trinkwassereinzugsgebieten Nordrhein-Westfalens 1989 zum Zweck eines flächendeckenden, vorbeugenden Trinkwasserschutzes Kooperationen zwischen den Wasserversorgungsunternehmen und der Landwirtschaft auf freiwilliger Basis gegründet.  

Bereits vor 29 Jahren war man sich bewusst, dass Gewässerschutz und Landwirtschaft nur miteinander und nicht gegeneinander betrieben werden können. „Kooperation statt Konfrontation“ lautete das Motto. Aus dieser Erkenntnis heraus beschlossen die Landwirte im Kreis, der Rheinische Landschaftsverband, die Kreisbauernschaften Siegburg, der Rhein-Sieg-Kreis als Untere Wasserbehörde und als Gesundheitsamt sowie der Wahnbachtalsperrenverband (WTV) den Arbeitskreis Landwirtschaft, Wasser und Boden im Rhein-Sieg-Kreis (ALWB) zu gründen. Vorausgegangen war eine Anordnung des damaligen NRW Umweltminister Klaus Matthiesen, Kooperationen zu bilden, um den Interessen beider Seiten gerecht zu werden. Nach zunächst lockerem Zusammenschluss wurden auf der ersten Mitgliederversammlung am 15. November 1991 ein Vorstand gewählt und eine Satzung verabschiedet. 

1989 ging es auch darum, das Image der Landwirte zu wahren, die damals als Gewässer- und Bodenverschmutzer galten. Ziel war und ist eine Kooperation auf Augenhöhe, von der Landwirte und Gewässerschützer gleichermaßen profitieren. Deren Interessen gleichermaßen zu berücksichtigen, bereitet aber in der Regel keine Probleme, da nur Maßnahmen durchgeführt werden, die der ALWB Vorstand, dem ausschließlich Landwirte angehören, und dem Beirat aus Versorgungsunternehmen und Behörde einstimmig beschlossen hat. 

Ziel der Kooperation sind seit Gründung der Schutz des Bodens, des Grundwassers und der oberirdischen Gewässer. Dazu gehören Information und Beratung der Landwirte , die Beobachtung und Auswertung der Landbewirtschaftung auf die Beschaffenheit der Gewässer. Außerdem eine pflanzenbedarfsgerechte Anwendung von Wirtschafts- und Mineraldüngern sowie von Pflanzenschutzmitteln. Darüber hinaus die Umsetzung moderner gewässerschonender Bewirtschaftungsverfahren, die Mitarbeit bei der Entwicklung und Umsetzung ordnungsbehördlicher Verfahren, die Umsetzung der landwirtschaftlichen Auflagen in Wasserschutzgebieten sowie Darstellung der Maßnahmen in der Öffentlichkeit.

Heute sind etwa 16 Prozent der Landesfläche von NRW beziehungsweise 32,2 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Kooperationsflächen. Diese werden von über 60 Fachberatern der Landwirtschaftskammer intensiv in den mittlerweile 130 Kooperationen mit zirka 12.000 angeschlossenen land- und gartenbaulichen Betrieben begleitet.

Für den ALWB sind zwei Mitarbeiter in der Beratung tätig, sieben weitere unterstützen die Landwirte in der Praxis vor Ort  bei den Veränderungsprozessen zum vorbeugenden Gewässerschutz unter Einsatz des dem ALWB gehörenden Maschinenparks. 312 Landwirte aus dem Rhein-Sieg-Kreis sind Mitglied im ALWB, in den Einzugsgebieten sind nahezu 100 Prozent der Landwirte organisiert.